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Im Matheunterricht sorgt er meist für Kopfschmerzen, doch Albert Einstein hielt ihn für die größte Erfindung des Menschen: den Zinseszins. Wir erklären ganz fix, wie er funktioniert und wie man ihn geschickt für sich arbeiten lässt.
Zinsen kennt jeder: Entweder man zahlt sie auf geliehenes Geld, oder man bekommt sie auf investiertes Guthaben. Soweit so gut.
Vom Zinseszins spricht man, wenn auf erhaltene Zinsen erneut Zinsen gezahlt werden.
Und das geht so: Eine Sparerin hat 30.000 Euro angelegt. Dafür erhält sie 5 Prozent Zinsen, also jährlich 1.500 Euro. Dieses Geld entnimmt die Sparerin nicht, sondern lässt sie auf dem Konto liegen. Für diese 1.500 Euro erhält sie im nächsten Jahr ebenfalls Zinsen, also noch einmal 75 Euro zusätzlich. Im zweiten Jahr liegt ihr Zinsertrag bei 1.575 Euro statt nur bei 1.500 Euro wie im ersten.
Kn = K0 x (1 + i) n+
Zinseszins, was nun?
Obwohl wir bereits mit einem für die aktuelle Situation guten Zinsertrag rechnen, erscheint der Zinseszins recht überschaubar. Doch bei langfristigen Anlagen ist er sehr lohnenswert! Der Zinseszins bringt – über viele Jahre gerechnet – eine ansehnliche Summe zusammen, weil der Zinsertrag jedes Jahr ohne jegliches Zutun wächst. Dabei gilt natürlich auch: Je höher der Zinssatz, desto stärker greift der Zinseszinseffekt.
Wie viel Geld durch den Zinseszins hinzukommt, können Anlegerinnen und Anleger mit einer Formel berechnen:
Kn = K0 x (1 + i) n
Kn steht für das Endkapital, das am Ende der Laufzeit (n) erwirtschaftet werden soll, K0 für das Startkapital. Das kleine i symbolisiert den Zinssatz.
Legt unsere Sparerin ihr Geld über 20 Jahre an, sieht die Rechnung so aus:
Endkapital = 30.000 x (1 + 5/100)20
Laut dieser Formel hätte die Sparerin nach 20 Jahren ein Guthaben von 79.598,93 – Zinseszins sei Dank. Würde sie die Zinserträge jedes Jahr herausnehmen und beispielsweise als Urlaubsgeld verwenden, käme sie insgesamt nur auf 60.000 Euro.
Der Zinseszins macht in diesem Fall also fast 20.000 Euro Unterschied aus.
72-er Regel: Wann verdoppelt sich das Kapital?
Die Sparerin aus unserem Beispiel hat ihr Geld im Anlagezeitraum mehr als verdoppelt. Mit der sogenannten 72er-Regel können sich Anlegerinnen und Anleger ausrechnen, wann sich Ihr Kapital durch den Zinseszins verdoppelt. Die Faustregel lautet: Die Zahl 72 einfach durch den Zinssatz teilen. Das Ergebnis beziffert die Anzahl der Jahre, die bis zur Verdopplung ins Land gehen.
Beispiel
- Wird eine Anlage mit einem Prozent verzinst, braucht es bis zur Verdopplung 72 Jahre: 72 : 1 = 72
- Bei einem Zinssatz von 7 Prozent hat sich das Vermögen bereits in gut zehn Jahren verdoppelt: 72 : 7 = 10,29
In Niedrigzinsphasen kann sich der Zinseszinseffekt nicht so stark entfalten. Trotzdem unterstützt er langfristige Anlagen enorm. Gerade dann sollten Anlegerinnen und Anleger sich diesen Zusatznutzen nicht durch die Lappen gehen lassen. Die Zeit spielt für sie.
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