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Seitdem Trump erneut Präsident der USA ist, versucht Europa, sich wirtschaftlich unabhängiger aufzustellen. Entgegen den Erwartungen des US-Präsidenten hatten die amerikanischen Aktienmärkte zuletzt das Nachsehen – dafür erlebt der europäische und insbesondere der deutsche Markt seit Jahresbeginn eine Renaissance. Doch können auch nachhaltige europäische Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren?
Die UmweltBank hat über die aktuellen Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen des europäischen Aktienmarkts mit Christian Krahe, Portfoliomanager des UmweltBank Fonds – Sustainable Europe bei der GS&P Kapitalanlagegesellschaft S.A., und Dimitri Widmann, Advisor des UmweltBank Fonds – Green Future bei der Aguja Capital GmbH, gesprochen.
Hinweis:
Die in diesem Zusammenhang getätigten Aussagen spiegeln die persönliche Meinung der jeweiligen Interviewpartner wider und sind nicht als Anlageempfehlung der UmweltBank zu verstehen.
Europa ist – anders als in den vergangenen Jahren – wieder en vogue. Der DAX und andere europäische Indizes führen zur Jahresmitte 2025 die weltweit wichtigsten Börsen an. Wie erklären Sie sich diesen Stimmungsumschwung?
Krahe: Ein wesentlicher Faktor ist natürlich die Wiederwahl von Donald Trump. Mit ihr geht eine neue Welle politischer Unsicherheit einher – und bekanntlich mögen das die Börsen nicht. Nach Jahren massiver Kursgewinne bei US-Aktien war das für viele Anlegende Anlass, über ihre starke Ausrichtung auf den US-Markt nachzudenken. Europäische Märkte, die lange unterbewertet waren und meines Erachtens immer noch sind, boten hier eine attraktive Alternative. Gleichzeitig sehen wir eine neue wirtschaftliche Dynamik, die von Deutschland ausgeht: Durch mehr finanziellen Spielraum und gezielte Investitionen entsteht Vertrauen in Europas Wirtschaftskraft.
Widmann: Auch wir sehen bei den Anleger:innen einen Favoritenwechsel hin zu Europa. Europäische Aktienmärkte sind im Durchschnitt wesentlich günstiger bewertet im Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen der Unternehmen. In den USA dagegen gibt es aktuell politische Unsicherheiten, hohe Staatsschulden und ein Haushaltsdefizit, was Anleger:innen vorsichtiger werden lässt. Gleichzeitig sorgen in Europa staatliche Investitionen, mögliche Deregulierung und Zinssenkungen für positive Impulse.
Ist der jetzige Trendwechsel zu europäischen Werten von Dauer?
Krahe: Die aktuell bessere Entwicklung Europas im Vergleich zu den anderen Märkten ist kein Zufall. Nicht zuletzt unter dem Druck des amerikanischen Präsidenten hat Europa nun wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen getroffen. Mit dem neuen Zusammenhalt gewinnt die Region an Strahlkraft – auch international. Solange die Unsicherheit in den USA durch Trump weiter geschürt wird, bleibt Europa für viele Anlegende nicht nur eine Alternative, sondern zunehmend die bevorzugte Option.
Die US-Regierung droht der EU regelmäßig mit neuen Zöllen und wirtschaftlichen Sanktionen, dennoch steigen die europäischen Börsen weiter. Ist Europa inzwischen wirtschaftlich unabhängiger von den USA als in der Vergangenheit – oder könnte sich das noch negativ auf die Kapitalmärkte auswirken?
Widmann: Die USA sind zwar ein wichtiger, aber nicht der alleinig dominierende Absatzmarkt für EU-Unternehmen. Für Deutschland liegt die Exportquote in die USA bei rund 10 Prozent, für die EU bei rund 20 Prozent. Das heißt: Nur ein überschaubarer Teil der europäischen Exporte geht in die USA. Gleichzeitig profitieren Europa und Deutschland von starken Investitionen in Infrastruktur, einem soliden staatlichen Haushalt mit Spielraum für zusätzliche Schulden, sowie von wirtschaftlichen Stimulus-Maßnahmen. Dennoch bleibt die Entwicklung der US-Wirtschaft für Europa nicht folgenlos: Eine Eskalation im transatlantischen Handelsstreit oder eine deutliche Schwächung der US-Konjunktur könnte sich negativ auf die europäischen Kapitalmärkte auswirken. Insbesondere kleinere Werte, in die der UmweltBank Fonds – Green Future überwiegend investiert, sind deutlich weniger betroffen und profitieren zudem potenziell von den Investitionen in Infrastruktur und grüne Technologien.
Krahe: Jahrzehnte enger Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU lassen sich nicht mit einem Federstrich des US-Präsidenten revidieren. Nebenbei schneiden sich die USA auch ins eigene Fleisch, denn die EU kann ihre Wirtschaftskraft selbstbewusst in die Waagschale werfen. Im UmweltBank Fonds – Sustainable Europe investieren wir viel in Nebenwerte, also kleinere börsennotierte Unternehmen, die weniger stark von den Zollkonflikten betroffen sind und für die eher das lokale Wirtschaftsgeschehen relevant ist.
Die deutsche Regierung hat ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte, darunter 100 Milliarden für Klimaschutz, beschlossen. Wird dies der europäischen Wirtschaft, insbesondere den Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien, einen nachhaltigen Schub geben?
Widmann: Sicher ist, dass dieses Geld in Deutschland einen wichtigen Wachstumsimpuls liefert. Die gezielten Mittel für den Klimaschutz unterstützen den Ausbau erneuerbarer Energien, die Entwicklung neuer Technologien und die lokale Energiewende. Das stärkt die gesamte Wertschöpfungskette von der Forschung über die Produktion bis zum Betrieb von Wind-, Solar- und anderen Anlagen. Wichtig ist aber, dass es sinnvoll investiert wird, damit der Effekt nicht verpufft. Ein entscheidender Faktor wird auch die notwendige Deregulierung spielen müssen, damit Unternehmen schneller investieren können.
Krahe: Ja, wir sehen die geplanten Infrastrukturinvestitionen als klares wirtschafts- und klimapolitisches Signal. Das Sondervermögen bedeutet mehr staatliches Geld, um die Wirtschaft zu unterstützen und ein aktives Bekenntnis zur Transformation. Besonders Unternehmen in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen und Verkehr profitieren von konkreten Wachstumsimpulsen. Umwelt und Klima brauchen weiter viel Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung.
Expertinnen und Experten sehen besonders bei kleinen und mittelgroßen europäischen Aktien einen substanziellen Nachholbedarf bei der Performance – teilen Sie diese Einschätzung? Worauf legen Sie bei der Titelauswahl im Fondsmanagement besonderen Wert bzw. gibt es bestimmte Branchen, in denen Sie Potenzial sehen?
Krahe: Durchaus! Nach einer längeren Durststrecke sehen auch wir erhebliches Nachholpotenzial bei europäischen Small und Mid Caps, also kleineren und mittelgroßen Unternehmen. Gerade in der zweiten Reihe finden wir innovative, margenstarke Unternehmen, die bislang oft unter dem Radar vieler Investoren fliegen. Bei der Titelauswahl legen wir besonderen Wert auf nachhaltige Wertschöpfung, Marktanteilsgewinn, Preissetzungsmacht und strukturelle Wachstumstrends – etwa in den Bereichen Energieeffizienz, Gesundheitstechnologie und digitale Infrastruktur.
Widmann: Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Denn Studien zeigen, dass kleine und mittelgroße Werte langfristig eine höhere Performance generieren als die Aktien von Großkonzernen. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch das Gegenteil, große Konzerne haben besser abgeschnitten. Dies hat zu niedrigen Bewertungen von kleineren Gesellschaften geführt. Uns ist es in der Auswahl der Unternehmen für unsere Fonds wichtig, dass diese gut geführt sind, eine hohe Qualität aufweisen, die Bilanz solide ist – und die Bewertung dann basierend auf unserem Research überdurchschnittlich attraktiv erscheint. Gute Unternehmen finden wir in den verschiedensten Branchen. Von Recycling und Kreislaufwirtschaft bis zu Windkraft bilden wir ein breites Spektrum an Branchen ab und verringern damit Klumpenrisiken.
Die UmweltBank ist Initiatorin von zwei Fonds, die sich auf Europa fokussieren. Sie gibt für beide den Nachhaltigkeitsansatz vor – die Fondsmanager investieren in besonders nachhaltige Unternehmen mit positiven ökonomischen Aussichten. Was hebt die Fonds aus Ihrer Sicht besonders hervor?
Krahe: Der UmweltBank Fonds – Sustainable Europe war das erste Fondsprodukt der UmweltBank und setzt mit klaren und sehr strengen Ausschluss- und Positivkriterien Maßstäbe im Bereich nachhaltiger Geldanlage – Nachhaltigkeit ohne Kompromisse. Der Fonds verfolgt eine aktive und flexible Anlagestrategie, die bewusst auf eine Bindung an einen Vergleichsindex verzichtet. Im Mittelpunkt steht eine sorgfältige Auswahl einzelner Aktien auf Basis fundierter Unternehmensanalysen. Die Aktienquote wird je nach Marktlage dynamisch gesteuert. Im Zentrum stehen kleine und mittelgroße Unternehmen mit überzeugendem Nachhaltigkeitsprofil. Investiert wird, wie der Name bereits andeutet, ausschließlich in europäische Titel.
Widmann: Beim UmweltBank Fonds – Green Future analysieren wir hauptsächlich kleinere Unternehmen, die am breiten Markt oft noch unentdeckt sind und somit höhere Chancen und Wachstum bieten und gleichzeitig der strengen Nachhaltigkeitsphilosophie der UmweltBank entsprechen. Der Fonds ist als globaler Aktienfonds konzipiert, und kann sehr flexibel agieren, um sich verschiedenen Bedingungen anzupassen. Derzeit beträgt der US-Anteil fernab jeglicher Benchmark nur rund 3 Prozent, während Europa rund 83 Prozent ausmacht!
Welche Handlungsmöglichkeiten sehen Sie für Anleger:innen angesichts der generellen Marktlage in Europa geben?
Widmann: Aktuell halte ich die Marktlage in den kommenden Monaten für schwer prognostizierbar, sehe aber grundsätzlich Potenzial für steigende Kurse bei guten Unternehmen – gerade aus der zweiten Reihe. Mittel- bis langfristig beurteile ich die Aussichten sehr positiv. Kleinere Marktschwankungen sehe ich daher als willkommene Kaufchance.
Krahe: Auch ich erwarte, dass sich Anlegerinnen und Anleger auf anhaltende Volatilität einstellen müssen. Die Unsicherheitsfaktoren werden so schnell nicht verschwinden. In diesem Umfeld zählen fundierte Analyse, sorgfältige Titelauswahl und aktives Management. Wer sich intensiv mit den Märkten beschäftigt, findet in Europa viele attraktive, oft unterschätzte Chancen. Wir sind überzeugt: Für langfristig orientierte Anleger ist Europa ein Kontinent mit Zukunft.
Wir danken Ihnen für das Gespräch!
Über Dimitri Widmann
Seit dem zwölften Lebensjahr entdeckte Dimitri Widmann seine Leidenschaft für das Value Investing nach den Prinzipien von Warren Buffett. Sein akademisches Fundament legte Widmann im Studium des Wirtschaftsingenieurwesens u.a. mit Fokus auf Corporate Finance und regenerative Energien an der renommierten Universität Karlsruhe (KIT). Früh sammelte er praktische Erfahrungen bei der Landesbank Baden-Württemberg, Contrarian Asset Management sowie Goldman Sachs. Zwischen 2013 und 2016 war er als Research Analyst bei der Flossbach von Storch AG tätig und gründete in 2016 mit Fabian Leuchtner die Aguja Capital GmbH.
Über Christian Krahe
Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte Christian Krahe das Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Abschluss „Diplom-Ökonom“. Nach verschiedenen Einblicken in die Börsenwelt während der Studienzeit begann er im Jahr 2000 als Assistent des Vorstands bei der Lang & Schwarz Wertpapierhandel AG in Düsseldorf seine berufliche Laufbahn. Ende 2001 hat er die Prüfung zum Börsenhändler abgelegt. 2002 wechselte er zur Vereins- und Westbank AG nach Hamburg, wo er für das Management bankeigener Depots im Bereich deutscher Mid- und Small Caps verantwortlich war. 2005 startete er in die Selbstständigkeit und initiierte gemeinsam mit Albrecht von Witzleben den Publikumsfonds „Deutsche Aktien Total Return“.
Risiken
Der Kurswert von Wertpapieren unterliegt Schwankungen und kann – vor allem bei einer negativen Wirtschafts- oder Börsenentwicklung – auch dauerhaft und sehr deutlich unter dem Kaufkurs liegen. Das eingesetzte Kapital unterliegt einem Verlustrisiko. Fonds sind somit nicht geeignet für Anlegende, die eine risikolose Anlage anstreben. Anlegende sollten Ihr Geld nicht innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren aus dem Fonds wieder zurückziehen wollen, weil sonst das Risiko besteht, dass sich innerhalb der empfohlenen Haltedauer mögliche Wertschwankungen nicht ausgeglichen haben. Des Weiteren besteht das Risiko, dass die künftige Wertentwicklung nicht der Wertentwicklung der Vergangenheit entspricht.
Hinweise
Diese Marketingmitteilung ist nur zu Informationszwecken und stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots noch einen Rat oder eine persönliche Empfehlung bezüglich Kauf, Verkauf, Zeichnung, Tausch, Rückkauf, Halten oder Übernahme eines bestimmten Finanzinstruments dar (Anlageberatung i.S.d. § 2 Abs. 8 Satz 1 Nr. 10 WpHG). Die UmweltBank erbringt keine Anlageberatungsdienstleistungen.
Für die Erstellung und den Inhalt dieser werblichen Information ist allein die UmweltBank AG als Vertriebsstelle bzw. Vertriebspartnerin verantwortlich.
Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb der Fonds getroffen hat, gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG aufzuheben. Die steuerliche Behandlung des Fonds hängt von den persönlichen Verhältnissen der Anlegenden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Anlegende sollten sich insbesondere in rechtlicher und steuerrechtlicher Hinsicht vor einer individuellen Anlageentscheidung fachkundig beraten lassen. Der Fonds darf weder direkt noch indirekt in den USA vertrieben noch an US-Personen verkauft werden.
Weiterführende Produktinformationen
Ausführliche produktspezifische Informationen, insbesondere zu den Anlagezielen, den Anlagegrundsätzen, zu Chancen und Risiken sowie Erläuterungen zum Risikoprofil des Fonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt, dem Basisinformationsblatt, den Anlagebedingungen, sowie den aktuellen Jahres- und Halbjahresberichten. Diese Informationen erhalten Sie in deutscher Sprache auf einem dauerhaften Datenträger oder auf Verlangen kostenlos in Papierform bei der jeweiligen EU-OGAW-Verwaltungsgesellschaft.
Diese Dokumente bilden die allein verbindliche Grundlage für den Kauf des Fonds. Bitte lesen Sie insbesondere den Verkaufsprospekt und das Basisinformationsblatt des Fonds, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
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