Bewertungssystem mit Ökobonus

Bei der Bewertung nachhaltiger Gebäude gibt es ein breites Spektrum. Deswegen hat die UmweltBank gemeinsam mit der DGNB das UmweltRating entwickelt. Das UmweltRating ist ein Bewertungssystem, mit dem wir die Bonitätsklasse eines angefragten Projekts ermitteln. Jedes Bauvorhaben wird nicht nur auf seine Wirtschaftlichkeit, sondern auch nach ökologischen und sozialen Kriterien bewertet.  

 

Wie läuft die Nachhaltigkeitsbeurteilung ab und welche Kriterien fließen ein? 

  • Die Nachhaltigkeitsbeurteilung erfolgt im Prüfungsprozess des Kreditantrags gleichwertig und gleichzeitig mit der ökonomischen Bewertung. Diese Einschätzung stützt sich auf die eingereichten Unterlagen; anschließend wird die Einhaltung der Kriterien im weiteren Projektverlauf überwacht.
  • Dabei bewertet die UmweltBank einerseits bauliche Kriterien, vor allem die Energiebilanz in der Nutzung und den Ressourcenverbrauch im Bau. Hinzu kommen Baustoffwahl, Wohngesundheit, Flächenverbrauch, Regenwassernutzung, Begrünung, Einbindung von Flora und Fauna. Umbau und Sanierung von Bestandsobjekten und Holzbau werden besonders positiv bewertet.
  • Parallel bewertet die UmweltBank soziale Kriterien, die sich aus Wohnform, der Nutzung der Gebäude und der Einbindung in ein Mobilitätskonzept ergeben.
  • Darüber hinaus differenziert das Rating zwischen Neubauprojekten und Bestandsimmobilien sowie wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Bauvorhaben.

Die Kriterien der UmweltBank im Überblick:

Energetik

Die Energiebilanz eines Gebäudes ergibt sich aus der eingesetzten Energie bei der Errichtung und dem Energieverbrauch im Betrieb. Je niedriger der Anteil an eingesetzten fossilen Energien, desto besser die Klimabilanz. Der Einsatz von Holz und nachwachsenden Rohstoffen ist besonders wertvoll, weil sie als CO₂-Speicher gelten. Allerdings werden mit Umbau und Sanierung bestehender Gebäude in besonderem Maße Ressourcen geschont. 

Der Energieverbrauch und der Anteil fossiler Energien sind entscheidende Faktoren, weil sie über die gesamte Nutzungszeit des Gebäudes wirken. Für die Bewertung der Energetik orientiert sich die UmweltBank an den durch das Gebäudeenergiegesetz und die Bundesförderung für effiziente Gebäude geltenden Maßstäben. Darüberhinausgehende Maßnahmen werden positiv bewertet.
 

Zunächst sind die Energieverluste des Gebäudes zu minimieren:

  • Wärmedämmung der Gebäudehülle, demnach an Außenwänden, Dach, Fenstern, Türen und zum Erdboden hin
  • Gute Ausrichtung, optimale Zonierung und kompakte Gestaltung
  • Wärmerückgewinnung aus der Lüftung
  • Energiesparende Beleuchtung, Technik und Tageslichtnutzung
     

Verschiedene Lösungen zur Reduzierung von fossilen Energien bei der Energiegewinnung in Gebäuden :

  • Verbrennung von Holz als nachwachsender Rohstoff in Pellet, Hackschnitzel oder Scheitholzkessel mit Abgasbehandlung
  • Elektrische Wärmepumpen mit Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien
  • Solarthermie-Anlagen
  • Photovoltaik-Module
  • Fernwärme, vorausgesetzte der primäre Energieträger des lokalen Kraftwerks ist nachhaltig
  • Blockheizkraftwerke nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Durch Wärmespeicherung, intelligentes Erzeugungs- und Verbrauchsmanagement sowie effiziente Verteilung und Einbeziehung der Nutzer können die Systeme weiter optimiert werden.

Ressourcenschonung

Die Bauweise und die Nutzung natürlicher Ressourcen sind zentral für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Dies betrifft Bestands- und Neubauten. 

  • Ressourcenschonung bei Bestandsimmobilien: Durch die fortgesetzte Nutzung, Optimierung und Anpassung von Bestandsimmobilien werden bestehende Ressourcen weiter genutzt und keine neuen Flächen versiegelt.
  • Ressourcenschonung bei Neubauten: Bei Neubauten kommt es vor allem auf die Bauweise an. Je mehr Holz und andere nachwachsende Rohstoffe verwendet werden, desto besser ist die CO₂-Bilanz des Gebäudes. Nachwachsende Rohstoffe haben nicht nur eine bessere Energiebilanz in der Herstellung, sondern sie wirken zusätzlich als CO₂-Speicher. Am Ende der Lebenszeit entsteht weniger Sondermüll und mehr wiederverwendbares Material. So wird eine reine Holzbauweise besser bewertet als eine Holzhybridbauweise und diese wiederum besser als eine Massivbauweise.
  • Beurteilung der Baustoffe: Bei der Sanierung von Bestandgebäuden und der Errichtung neuer Gebäude sollen Baustoffe eingesetzt werden, die ressourcenschonend hergestellt wurden, wiederverwendbar oder bereits recycelt, haltbar, gebrauchstauglich, gesundheits- und umweltverträglich sind. Holz und Holzbaustoffe, mineralische Baustoffe, Kalksandstein, Ziegelsteine, Lehmbaustoffe/Lehmfarbe sowie recycelte Materialien werden bevorzugt. Bei der Beurteilung der Baustoffe orientiert sich die UmweltBank an den Vorgaben der DGNB.
  • Weitere Aspekte: Neben der energetisch und ökologisch optimierten Gebäudehülle ist ebenso die kompakte Gebäudeform wichtig – das Verhältnis von Volumen zur Außenhaut und ein hoher Anteil der Nutzfläche im Volumen. Dies verringert Wärmeverluste und schont die Ressourcen. Ein gutes Abfallmanagement in der Bauphase und im Betrieb tragen zusätzlich zur Schonung der Ressourcen bei.

Erhalt und Entwicklung von Flora & Fauna

Bei Errichtung und Sanierung von Gebäuden sollen die natürlichen Lebensräume von wildlebenden Tieren und Pflanzen erhalten und entwickelt werden. Jede Baumaßnahme ist ein Eingriff in die Natur, der durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen werden sollte.

  • Das Dach und die Fassade beispielsweise können begrünt werden und so dauerhaft Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen. Eine qualifizierte Freiflächengestaltung mit einem hohen Anteil an Grün- und Wasserflächen trägt zur Entwicklung von Flora und Fauna bei, verbessert das Mikroklima und schafft Erholungs- und Kommunikationsräume für die Menschen. 
  • Mit der Regenwasserrückhaltung auf begrünten Dachflächen, der Sammlung und Verwendung sowie der Versickerung im Außenbereich wird die kommunale Kanalisation entlastet, Trinkwasser eingespart und das Mikroklima verbessert.
  • Auch Grauwasser kann genutzt werden, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Grauwasser ist leicht verschmutztes Wasser, das durch Aufbereitungsverfahren vor Ort auf Betriebswasserqualität gebracht werden kann und so nutzbar wird.

Bezahlbares Wohnen in der Gemeinschaft

Die fortschreitende Verteuerung von Wohnraum in Ballungsräumen führt zu sozialen Spannungen. Weil sich immer weniger Personen ein Leben in Metropolregionen leisten können, sind der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Chancengleichheit und die Integration gefährdet. Dem will die UmweltBank entgegenwirken und bezahlbares Wohnen im Eigentum oder zur Kostenmiete ermöglichen. 
 

Wie unterstützt die UmweltBank die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum?

  • Bei Mietobjekten, die zur Kostenmiete bereitgestellt werden, werden die Finanzierungsvorteile für den Eigentümer an die Mieter:innen weitergegeben. Sie bieten damit auch Menschen, die selbst keine langfristigen Investitionen tätigen können oder wollen, eine Möglichkeit, zu fairen Preisen Wohnraum zu nutzen.
  • Zusammenschlüsse wie Baugemeinschaften, Projekte im Rahmen des Mietshäuser-Syndikats und Genossenschaften eröffnen den Mitgliedern Möglichkeiten, der Verteuerung von Wohnraum entgegenzuwirken und selbst Verantwortung zu übernehmen. Die Bauherren können sich Kosten teilen, Eigenleistung einsetzen und so nachhaltig Baukosten, Zins- und Tilgungsausgaben senken. Zudem haben die Mitglieder ein Mitbestimmungsrecht und können ihre zukünftige Wohnung und das Wohnumfeld mitgestalten.
  • Beteiligung, Mitbestimmung, funktionierende Hausgemeinschaften und Nachbarschaftshilfe stärken die Identifikation mit dem Wohnumfeld, die Wohnzufriedenheit, fördern den sozialen Zusammenhalt und so die nachhaltige Nutzung der Gebäude.
  • Die UmweltBank bewertet soziale Projektmerkmale, wie Gemeinschaftsflächen, Mietergärten, Spielmöglichkeiten für alle Generationen, Integration und Inklusion von Behinderten und Benachteiligten, soziale Durchmischung, Generationenwohnen, Haus- und Quartiersaktivitäten besonders positiv.

Nachhaltige Nutzung

Eine möglichst vielfältige, gemischte Nutzung belebt das Quartier und die Nachbarschaft. So sollen auch Räume für Einzelhandel, Gastronomie, Gewerbe, Handwerk, Dienstleistungen, soziale und kulturelle Einrichtungen in ein Quartier integriert werden. Eine soziale Durchmischung durch Integration von öffentlich bezuschusstem Wohnraum, sozialen Einrichtungen und Sonderwohnformen wie z. B. einer Demenz-WG fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Damit ein Gebäude dauerhaft in verschiedenen Lebensphasen nutzbar ist, ist es wichtig, bereits beim Bau oder der Sanierung auf Barrierefreiheit zu achten. So können mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, sich gegenseitig unterstützen und eine lebendige Gemeinschaft bilden. Mehr Gemeinschaftsfläche heißt neben sozialem Miteinander auch weniger individueller Flächenverbrauch, bessere Integration und gelebte Nachbarschaft.

Auch die Nutzung von Gewerbegebäuden kann nachhaltig ausgerichtet sein, indem Räume für kleine Geschäfte, Künstlerateliers, Kultureinrichtungen oder soziale Unternehmen und Organisationen geschaffen werden.

Umwelt- und klimafreundliche Mobilität

Der hohe Anteil des motorisierten Individualverkehrs führt in Städten zu hohem Flächenverbrauch, Lärm, Staus und sinkender Luftqualität. Verbrennungsmotoren geben viel CO₂ ab. Deshalb braucht es eine klimafreundliche und umweltverträgliche Mobilität.

Die Mobilitätswende beginnt in den Wohnquartieren. Menschen sollen Mobilitätsformen wählen können, die gut für Umwelt und Klima sind und noch dazu ihre Gesundheit stärken:

  • Sharing-Angebote, ein gut ausgebautes Rad- und Fußwegenetz und eine gut ÖPNV-Anbindung  helfen dabei, das Nutzungsverhalten positiv zu verändern.
  • Mit sicheren Fahrradabstellanlagen werden wirkungsvolle Anreize, das Fahrrad zu nutzen, geschaffen.
  • Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes ermöglichen eine emissionsfreie und klimafreundliche Mobilität.

Erste Bank Deutschlands mit anerkanntem Nachhaltigkeitsrating

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat das UmweltRating evaluiert und mit den eigenen Nachhaltigkeitskriterien abgeglichen. Sie bestätigte nach der Prüfung, dass „die Einhaltung der UmweltBank-Kriterien bei Bauvorhaben auch nach ihrem Verständnis zu einer gesteigerten Nachhaltigkeit der gebauten Umwelt beiträgt“. Die UmweltBank ist damit die erste Bank in Deutschland, die ein geprüftes Nachhaltigkeitsrating für die Vergabe von Baukrediten nutzt.

Das UmweltRating der UmweltBank erkennt ein DGNB-Zertifikat als adäquaten Nachweis für die besonderen Kreditkonditionen an. Eine Zertifizierung von Gebäuden mit dem DGNB-System bietet für die Personen, die den Bau in Auftrag geben, zudem den Vorteil einer unabhängigen Prüfung der Planung und stärkt die Sicherheit, dass auch im Betrieb des Gebäudes eine hohe Nachhaltigkeitsperformance erzielt wird.

2007 gegründet, ist die DGNB heute mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Mit dem DGNB Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen. Dabei fußt das DGNB System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits mehr als 3.500 Personen in fast 40 Ländern zu Expertinnen und Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.

Nachhaltige Städte und Gemeinden – wie die UmweltBank das SDG 11 und die Klimaziele verfolgt

Die UmweltBank will durch die Finanzierung nachhaltiger Wohn- und Energieprojekte daran mitwirken, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu schaffen. Dazu orientiert sich die UmweltBank an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) und hat dies in ihrer Satzung festgelegt. 

Das elfte dieser 17 Ziele lautet: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

Ein Ziel, welches im Hinblick auf die Klimakrise nicht hochgenug bewertet werden kann, schließlich belastet die Errichtung, der Unterhalt und der Betrieb von Gebäuden die Umwelt außerordentlich stark und trägt zu einem großen Teil des klimaschädlichen CO₂-Ausstoßes bei. 

Ein Zuhause, ein Arbeitsplatz, soziale und kulturelle Infrastruktur sind jedoch unentbehrlich für unser Leben und unser soziales Miteinander.

Die UmweltBank finanziert ausschließlich Bauvorhaben, die nach ökologischen und sozialen Kriterien diese Ziele überdurchschnittlich fördern. Projekte, die diesen Zielen widersprechen, werden nicht finanziert Die UmweltBank möchte damit Projekte ermöglichen, die solide wirtschaften, ohne jeden Euro aus dem Boden, der Natur und den Menschen zu ziehen. Das lohnt sich besonders für Bauherren, denn: Je nachhaltiger Sie bauen, desto günstiger wird der Zins!

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