Marthastraße Nürnberg

Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Die Nachfrage nach alternativen Wohnkonzepten hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Die UmweltBank finanzierte in der Nürnberger Marthastraße eine barrierefreie und nach neuesten ökologischen Standards gebaute Wohnanlage. Ökologisch bauen bedeutet hierbei auch sozial bauen. Das Wohnprojekt der WIN GmbH bietet Platz für Menschen aller Altersgruppen. Die Bewohner eint der gemeinsame Wunsch, nachbarschaftlich und solidarisch wie in einer Großfamilie zusammen zu leben.

Die WIN GmbH hat im Jahr 2012 ein 7.600 m² großes Grundstück in der Marthastraße im Osten Nürnbergs erworben. Das Grundstück im Stadtteil Mögeldorf ist etwa drei Kilometer vom Zentrum entfernt und wurde vormals industriell genutzt. Die UmweltBank finanzierte den Bau von 62 Wohnungen, einer Kindertagesstätte, einem Café sowie vier Gewerbeeinheiten. Bereits zum 1. November 2013 konnten 18 Mieter in den ersten Bauabschnitt der Generationen übergreifenden Wohnanlage einziehen. Die weiteren Bauabschnitte wurden im Laufe des ersten Halbjahres 2014 bezugsfertig.

Ökologisch und sozial

Die Wohnanlage entspricht einem KfW 55 Effizienzhaus und erfüllt somit hohe Energiestandards. „Ökologisch bauen heißt sozial bauen“, erläutert Jochen Kapelle, Geschäftsführer der WIN GmbH. Der hohe ökologische Standard der Anlage spart Ressourcen und ermöglicht das Angebot günstiger Warmmieten. Die eingebaute solarthermische Anlage erzeugt beispielsweise das Warmwasser. Um auch Mieter mit geringem Einkommen in die Wohngemeinschaft aufnehmen zu können, werden zudem 17 der 62 Wohnungen vom Land sozial gefördert. Auch die Miete der restlichen Wohnungen ist deutlich unter Marktniveau und deckt lediglich die Bewirtschaftungskosten und den Kapitaldienst.

Die gesamte Anlage wurde barrierefrei gebaut, sodass in jedem Stockwerk senioren- und behindertengerechtes Wohnen möglich ist. Auch die integrative Kindertagesstätte, die sich auf dem Gelände befindet, ist vollständig barrierefrei. Sie bietet Platz für 50 Kinder – Träger der Einrichtung ist die Lebenshilfe Nürnberg. Ebenfalls seinen Sitz in der Wohnanlage hat ein gemeinnütziges Unternehmen, das Menschen mit Behinderung bei der Integration ins Berufsleben unterstützt.

Die Mieter

Am Planungsprozess des Wohnprojekts beteiligten sich die zukünftigen Bewohner von Anfang an. Bereits bei der Grundstückssuche und -auswahl wurden sie mit einbezogen. „Dadurch kannten sich alle Mieter bereits vor dem Einzugstermin persönlich“, schildert Jochen Kapelle. 
Derzeit leben über 100 Menschen im Wohnprojekt. Die Wohngemeinschaft ist eine bunte Mischung aus Familien mit Kindern, Alleinerziehenden, Paaren und Alleinstehenden aller Altersgruppen und Nationalitäten. Den Initiatoren war es wichtig, dass mindestens ein Fünftel aller Mieter Menschen mit Migrationshintergrund sind.

Das solidarische Konzept

Für die Bewohner gibt es Gemeinschaftsräume, die sie als Treffpunkte nutzen. Darüber hinaus dienen großzügig angelegte Grünflächen als Begegnungsplätze. „Uns geht es darum, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Mietern aufzubauen“, betont Jochen Kapelle. Die Bewohner bringen sich gemäß ihren Talenten und Möglichkeiten in die Wohngemeinschaft ein. So trägt jeder zu einem lebendigen Miteinander bei.
Die Mieter haben sich in unterschiedlich großen Hausgemeinschaften mit verschiedenen Interessen und Gemeinsamkeiten organisiert. Einmal im Monat treffen sich alle Bewohner und besprechen die Angelegenheiten, die für die gesamte Wohnanlage wichtig sind. Neben praktischen Themen, wie dem Gestalten der Gärten und der Nutzung von Gemeinschaftsräumen, werden auch die Regeln für das Miteinander besprochen. Jochen Kapelle ist froh, dass das Wohnprojekt ein Konzept hat, bei dem die Menschen sich darauf verlassen können, dass man sich gegenseitig hilft. Sei es bei der Kinderbetreuung, beim Einkaufen oder beim Einrichten eines neuen Fernsehers.

Das Marthacafé

Ein weiterer beliebter Treffpunkt, an dem sich Menschen begegnen, austauschen und miteinander vernetzen können, ist das Marthacafé. Betrieben wird dieses vom Verein „Alle wirken zusammen e.V.“, dessen Mitglieder fast ausschließlich Mieter der Wohnanlage sind. Das Café organisiert neben dem Bewirtungsbetrieb kulturelle Veranstaltungen für Jung und Alt. So gibt es regelmäßig Informationsveranstaltungen, z. B. zu Solidarischer Landwirtschaft, nachhaltigem Konsum und bewusster Ernährung. Daneben finden auch Reparatur- und Nähkurse sowie Kleidertauschbörsen statt und die Besucher haben die Möglichkeit, in extra aufgestellten Regalen Bücher und Lebensmittel zu tauschen. 

Den Café-Betreibern ist ein bewusster und achtsamer Umgang mit Menschen, Tieren und der Umwelt sehr wichtig. Aus diesem Grund verwenden sie vorrangig saisonale und biologisch angebaute Lebensmittel. Ein Teil der Lebensmittel wird im Rahmen der Solidarischen Landwirtschaft von Biobauern aus der Region bezogen. 
Bedürftige bekommen im Marthacafé mit dem sogenannten Martha-Taler, der von anderen Kunden gespendet wird, kostenlos Lebensmittel und Getränke. Die UmweltBank unterstützte das gemeinnützige Projekt Marthacafé mit 1.000 Euro.

Die Beteiligten

Die WIN GmbH ist eine Tochter des Vereins „Wohnen und Integration im Quartier e.V.“, der 1924 als „Nürnberger Nothilfe e.V.“ gegründet wurde. Ziel des Unternehmens ist es, Projekte mit neuen Wohnformen umzusetzen. Auch im Hinblick auf die zunehmende Altersarmut und Vereinsamung älterer Menschen soll mithilfe der WIN GmbH bezahlbarer und solidarisch genutzter Wohnraum entstehen. Die Idee findet großen Zuspruch. „Aufgrund der hohen Nachfrage und der guten Resonanz auf die Wohnanlage in der Marthastraße planen wir bereits weitere Projekte in Nürnberg“, berichtet Jochen Kapelle.

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Gute Gründe für die UmweltBank

Projektdetails im Überblick

  • Standort: Nürnberg - Mögeldorf
  • Die UmweltBank finanzierte den Neubau einer Wohnanlage
  • Das Bauprojekt umfasst 3.700 qm
  • Wohnfläche auf 7.600 qm Gelände
  • Seit Juni 2014 vollständig bezogen
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