Energiewende & Bauen

Wind und Wasser in Gaildorf

Ein Leuchturmprojekt

Moderne Windparks sollen nicht nur grünen Strom produzieren, sondern ihn möglichst auch speichern. In Baden-Württemberg befindet sich ein Leuchtturmprojekt für dieses neue Konzept bereits in der letzten Bauphase: Der Naturstromspeicher Gaildorf kombiniert Windpark und Pumpspeicherkraftwerk.

Der Windpark steht auf dem Teilhöhenzug der Limpurger Berge, einem Gebirgszug der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge nordöstlich von Stuttgart. Die vier Windturbinen haben einen Rotordurchmesser von 137 Metern und eine Nennleistung von jeweils 3,4 MW. Das Besondere daran: Die 40 Meter hohen Turmfundamente werden gleichzeitig als Wasserspeicher genutzt.

Hohe Effizienz dank Wasserspeicher

Nicht nur das Turmfundament kann bis zu 31 Metern Höhe mit Wasser befüllt werden; der ganze Turm steht in einem Außenbecken, das den größten Teil der Wassermenge aufnimmt. Die Becken rund um die Windtürme sind miteinander verbunden und bilden das Oberbecken. Über eine Druckrohrleitung kann das Wasser ins Tal zum Unterbecken abgeleitet werden. Auf dem Weg fließt das Wasser durch ein Pumpspeicherkraftwerk. Darin treibt es Turbinen an, die wiederum grünen Strom produzieren. Wenn die Windräder laufen und Stromüberschüsse erzielt werden, wird das Wasser ins Oberbecken gepumpt.

Ungefähr 70.000 kWh Strom lassen sich auf diese Art speichern und bei Bedarf jederzeit wieder freisetzen. Damit können in Gaildorf Abweichungen in der Stromerzeugung ausgeglichen werden und Überschüsse gehen nicht verloren.

Bei herkömmlichen Windanlagen ist dies nicht der Fall: Bläst der Wind so kräftig, dass mehr Strom produziert wird, als ins öffentliche Netz eingespeist werden kann, wird die Energieproduktion eher gedrosselt und die Windkrafträder sogar abgeschaltet. Der Naturstromspeicher in Gaildorf verfügt durch die Wasserbecken sozusagen über eine Art Wasserbatterie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Batterien hat diese eine viel länger Lebensdauer: Die Anlage kann mindestens 50 Jahre in Betrieb bleiben.

Das Pionierprojekt ist bald abgeschlossen

Die Windkraftanlagen in Gaildorf sind bereits seit Dezember 2017 in Betrieb und ans Netz angeschlossen. Die Bauarbeiten für das Pumpspeicherwerk sollen Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Jahresstromerzeugung des Windparks liegt bei 42 GWh. Rein rechnerisch kann die Anlage etwa 6.900 3-Personen-Haushalte versorgen. Die CO2-Einsparung beträgt 24.000 Tonnen. Die UmweltBank finanzierte den Bau des Naturstromspeichers Gaildorf. Aufgrund des Pioniercharakters hat auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit den Bau mit 7,15 Millionen Euro gefördert.

Windenergie-Projekte finanzieren bei der UmweltBank
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