Wer die eigenen Stromkosten senken und etwas für die Umwelt tun möchte, ist mit einer Solaranlagen-Installation gut beraten – das erkennen immer mehr Eigenheimbesitzer:innen. Im Jahr 2022 zog die Nachfrage nach Photovoltaikanalagen erneut stark an – nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft e. V. um ein knappes Drittel (rd. 28 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Doch bevor Sie eine Photovoltaikanlage installieren, sollten Sie sich genau mit der Planung und den individuellen Voraussetzungen beschäftigen.

Schritt 1: Welche Voraussetzungen bietet das Dach?

„Besonders geeignet für die Installation einer Photovoltaikanlage sind verschattungsfreie Dachflächen“, sagt Solarexperte Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft. „Optimal, aber nicht zwingend erforderlich, sind eine Südausrichtung und eine Dachneigung von 30 Grad.“ Auch eine Ost-West-Ausrichtung könne durchaus sinnvoll sein. Wichtig sei allerdings zu wissen, dass Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad den Stromgewinn um bis zu 10 Prozent verringern könnten. Ob Spitz- oder Flachdach – das ist aus Sicht des Experten in der Regel nicht entscheidend. Fachmann Körnig: „Auch auf Flachdächern lässt sich mittels geeigneter Aufständerungen eine gute Ausrichtung der Solarmodule erreichen.“ Empfehlenswert sei vor einer Solaranlagen-Installation immer eine gute Beratung durch eine Fachfirma.

Gut zu wissen: Geeignet für jedes Wetter

Bevor es bei einer Photovoltaikanlage an die Installation geht, sollten Sie immer die Statik des Daches überprüfen lassen. Wichtig ist, dass die Dachkonstruktion auch bei Wind- und Schneelasten geeignet ist, die Photovoltaikanlage zu tragen.

Schritt 2: Wie groß kann die PV-Anlage sein?

Neben der Dachneigung ist bei einer Solaranlagen-Installation die Größe der Dachfläche entscheidend. Sie bestimmt, wie viele Solarmodule installiert werden können und welche Leistung die PV-Anlage am Ende erzielt. Wichtig ist es, bei der Berechnung auch an Gauben und Einschnitte im Dach zu denken – genauso wie an die Lage von Schornstein, Antennen oder Satellitenschüsseln. Im besten Falle haben Sie Baupläne vorliegen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Sie sind nicht immer exakt und zeitgemäß – also auch an zurückliegende Sanierungen denken, die eventuell die Dachfläche verändert haben.

Schritt 3: Wie hoch ist der eigene Energiebedarf?

Ganz wichtige Frage bei der Planung der Photovoltaikanlage ist natürlich, wie viel Strom der eigene Haushalt überhaupt benötigt. Das lässt sich dank der Jahresabrechnungen des Energieversorgers ganz einfach ermitteln. Um herauszufinden, wie viele Module am Ende aufs Dach müssen, sollten Sie die Nennleistung der Photovoltaikanlage kennen. Sie wird in Kilowatt Peak (kWp) angegeben. Man kann davon ausgehen, dass pro kWp rund 1.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden.

 

Größe abschätzen mit Faustregel

Als Faustregel für die Größe einer Photovoltaikanlage gilt: Für ein kWp werden bei einer dachparallelen Montage mit aktuellen Standard-PV-Modulen vier bis fünf Quadratmeter Dachfläche benötigt. Werden Module aufgeständert oder sind auszusparende Objekte auf dem Dach vorhanden, steigt der Flächenbedarf entsprechend. Je günstiger die Voraussetzungen für die Photovoltaikanlagen-Installation sind, desto geringer die benötigte Fläche – und natürlich umgekehrt.

„Bei einem Einfamilienhaus ist in der Regel eine Anlage mit einer Leistung von 5 bis 15 kWp ausreichend, um so viel elektrische Energie zu generieren, wie Gebäude und E-Fahrzeug pro Jahr benötigen“, erklärt Diplom-Ingenieur Gordon Karg vom SolarZentrum Berlin. Dabei handele es sich um eine jahresbilanzielle Betrachtung. Es würde dennoch Energie ins Netz eingespeist und entnommen. Eine Abkopplung vom Stromnetz sei aus ökonomischen und ökologischen Aspekten nur bei Gebäuden ohne Möglichkeit zum Netzanschluss sinnvoll.

Gut zu wissen: Rendite und Kosten berechnen

Die Stiftung Warentest bietet einen Online-Rendite-Rechner an, der Kosten, Erträge und Rendite einer Solaranlage ermittelt. So können Sie Ihre persönliche Solaranlagen-Installation noch besser planen.

Schritt 4: Installation von Modulen

Auch bei der Wahl der richtigen Module geht es immer um die Frage, wie sich der höchste Stromertrag erreichen lässt. Beim Aufbau einer Photovoltaikanlage ist die bevorzugte Montageart die Aufdachanlage. Bei einer Neueindeckung oder beim Neubau eines Hauses könne jedoch auch eine Indachanlage eine interessante Alternative sein, sagt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft. Und auch bei den Solarzellen gibt es Unterschiede: „Generell haben monokristalline und polykristalline Solarzellen einen höheren Wirkungsgrad als Dünnschichtmodule, büßen aber bei hohen Temperaturen oder nicht optimaler Solarstrahlung an Leistung ein.“ Da jeder Solartyp Vor- und Nachteile mit sich bringe, sei eine Beratung vor Ort unbedingt zu empfehlen, betont der Experte. Wer eine Solaranlage bauen lassen möchte, erhalte üblicherweise einen Vorschlag für passende Solarmodule und eine Berechnung der sich daraus ergebenden Leistung. 

Aufdach- und Indachanlagen – was ist der Unterschied?

Der Unterschied ist bei der Installation der beider Photovoltaik-Anlagen zu finden: Klassiker unter den PV-Anlagen sind die sogenannten Aufdachanlagen. Hier werden Solarmodule meist auf ein Schienensystem gelegt und mit Modulklemmen auf der Schiene fixiert. Der Begriff Indachanlagen steht für Module, die nicht auf der Dachhaut installiert, sondern optisch nahtlos in sie integriert werden. Das heißt, die Solarmodule werden zum Bestandteil des Daches und ersetzen an den entsprechenden Stellen die Dachziegel. Ein Vorteil dieser Montage ist das harmonische Dach-Bild.

Schritt 5: Angebote vergleichen

Bevor Sie sich für den Aufbau einer PV-Anlage entscheiden, sollten Sie auf jeden Fall mehrere Angebote einholen und miteinander vergleichen. Viele fragen sich in diesem Zusammenhang natürlich auch, wie viele Jahre eine PV-Anlage leistungsfähig ist. „Die Leistungsgarantie liegt in der Regel bei 25 Jahren“, sagt Gordon Karg vom SolarZentrum Berlin. „Die Herstellerfirmen garantieren im 25. Betriebsjahr üblicherweise noch eine Leistung von 80 bis 85 Prozent.“ Erfahrungswerte zeigten aber, dass der Leistungsverlust deutlich geringer ausfalle. „Man kann also erwarten, dass eine PV-Anlage 30 Jahre oder sogar länger in Betrieb bleiben kann.“

Schritt 6: Aufbau der Photovoltaikanlage – was ist zu beachten?

Nun geht es um die eigentliche Photovoltaikanlagen-Installation: Kein Problem, denkt jetzt vielleicht der oder die handwerklich Geschickte – und tatsächlich darf man selbst Hand anlegen, eine Solaranlage bauen und die Module aufs Dach setzen, berichtet die Verbraucherzentrale. Sie rät aber, bei einer Photovoltaikanlage die Installation lieber Fachleuten zu überlassen. Hintergrund ist die jahrzehntelange Garantie, die der Hersteller in der Regel von einer fachgerechten Montage der Anlage abhängig macht. Hinzukommt, dass der Anschluss an die Hauselektrik und ans Stromnetz sowieso zwingend von einem Elektrofachbetrieb durchgeführt werden sollte. „Die Photovoltaikanlage muss auch beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden“, betont Diplom-Ingenieur Gordon Karg vom SolarZentrum Berlin. Dies werde in der Regel vom Installationsbetrieb oder mit dessen Unterstützung erledigt.

Einspar-Tipp: Modernisierung 

Falls sowieso demnächst eine Dachsanierung ansteht, sollte die Solaranlagen-Installation im gleichen Zug in die Tat umgesetzt werden, rät Experte Karg vom SolarZentrum Berlin. So schlagen die Kosten für die Einrüstung des Gebäudes nur einmal zu Buche. Sollen auch die Dachziegel erneuert werden, könnten statt einer klassischen Aufdach-Photovoltaikanlage und neuen Standardziegeln auch optisch ansprechende Solarziegel, die herkömmlichen Dachpfannen ähnlichsehen, in Betracht gezogen werden.

Schritt 7: Die Zeit nach der Installation

Endlich ist es so weit – die Photovoltaikanlage ist auf dem Dach! Und jetzt? Wie geht es weiter mit Pflege und Wartung? „Beides ist in der Regel nicht aufwendig“, erklärt Gordon Karg vom SolarZentrum Berlin. Gerade bei Einfamilienhäusern gebe es keine Wartungsvorschriften, die eingehalten werden müssten. Ebenfalls angenehm: Für viele Anlagen gibt es ein Monitoring-System, mit dem Sie sich online die Erträge anschauen sowie Statusmeldungen zum Zustand der Anlage schicken lassen können. Auch die Pflege einer Photovoltaikanlage sei in der Regel überschaubar, betont der Solarexperte. „Im Grunde ist sie nicht nötig.“ Einzige Ausnahme: Nach ein paar Jahren könne es vorkommen, dass sich Schmutz an den Modulunterkanten ansammele, der dann zu dauerhaften Verschattungen und damit zu Ertragsverlusten führt. Hier empfiehlt sich eine professionelle Reinigung.

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