Umweltfonds: Rückblick 2. Quartal 2020

Wenn man dem weltweiten Börsengeschehen Glauben schenken darf, dann ist die Corona-Pandemie - einhergehend mit einer prognostizierten schweren Rezession - an den Aktienmärkten schon wieder in Vergessenheit geraten. Werte des Technologiesektors erreichten tatsächlich wieder die alten Höchststände. Für Hoffnung an den Börsen sorgten vermutlich die enormen staatlichen Hilfspakete in Milliardenhöhe, als auch die Zentralbanken, welche die Märkte weiterhin mit billigem Geld versorgten. Ein weiterer Grund für die steigenden Börsen, war wohl auch die Nullzinspolitik, welche dazu führte, dass Anleger_innen mangels Anlagealternativen wieder an den Aktienmarkt zurückkehrten. Die Börsenkurse stiegen, während andererseits die Bundesregierung prognostizierte, dass die wirtschaftliche Leistung in Deutschland dieses Jahr um 6,3 Prozent sinken wird. Es scheint so, als hätten sich die Finanzmärkte von der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt.

In diesem Umfeld erzielte der auf Schwellenländer fokussierte Aktienfonds Ökoworld Growing Markets 2.0 (Fondsvolumen EUR 112 Mio.) die beste Performance. Der Gewinn lag im zweiten Quartal bei 24,90 %. Treibende Kräfte waren laut Fondsgesellschaft Aufholbewegungen in Südamerika und positive Entwicklungen in Asien. Der Branchenfokus lag dabei auf Technologiewerten (16,6 %), gefolgt von Informations- & Kommunikationsunternehmen (16,2 %) sowie dem Gesundheitswesen (12,5 %). In der Länderallokation waren per Ende Juni die Kaimaninseln (27,1 %), Südkorea (13,9 %) und Japan (13,8 %) führend. Die zweitbeste Wertentwicklung mit einem Zuwachs von 23,31 % konnte der avesco Sustainable Hidden Champions (Fondsvolumen EUR 26 Mio.) verbuchen. Laut Fonds-management gab es in den vergangenen drei Monaten keinen Sektor bei den europäischen grünen Mittelständlern, der im Vergleich zu den anderen überdurchschnittlich performte. Sowohl die Industriebranche, die Medizintechnologie als auch die Softwarebranche, trugen zur positiven Kursentwicklung bei. Die Portfolioschwerpunkte lagen im Betrachtungszeitraum auf Unternehmen der Medizin- und Softwarebranche (27 %). Drittplatzierter Aktienfonds war der JSS Sustainable Equity – Global Thematic (Fondsvermögen EUR 659 Mio.) Der in Zukunftsthemen investierende Fonds konnte, mit seinem auf Amerika gerichteten Anlageschwerpunkt (68,73 %), eine Rendite von 21,90 % erwirtschaften. Der Fonds war dabei mit 36,07 % in Technologieunternehmen investiert.

Im Segment der Mischfonds gewann der JSS Sustainable Portfolio Balanced (Fondsvolumen EUR 178 Mio.) 14,72 % hinzu und hatte somit im 2. Quartal die beste Wertentwicklung. Hervorzuheben ist, dass ihm diese gute Performance trotz der geringen Aktienquote (37,60 %) und einem Liquiditätsbestand von 18,89 % gelungen ist. Laut dem Fondsmanagement profitierte der defensiv ausgerichtete Mischfonds vor allem von gesunkenen Risikoprämien bei hochverzinsten Unternehmensanleihen. Sinken die Risikoprämien, müssen Unternehmen den Anleiheinvestor_innen zukünftig eine niedrigere Verzinsung bieten. Bereits bestehende Anleihen erzielen hingegen einen Kursgewinn, da die Nachfrage nach diesen steigt. Der ÖkoWorld Rock‘n‘Roll (Fondsvolumen EUR 144 Mio.)  konnte einen Wertgewinn von 9,27 % verbuchen. Einer der Gründe für diese Entwicklung war der deutlich höhere Aktienanteil (79,5 %) im Vergleich zum Vorquartal (50,96 %). Für den ersten von der UmweltBank initiierten Mischfonds mit Fokus Europa, den UmweltSpektrum Mix (Fondsvolumen EUR 27 Mio.), darf die Wertentwicklung aus gesetzlichen Gründen erst nach einem Laufzeitjahr veröffentlicht werden. Zum Stand Ende Juni waren 40 Aktien und zwei Anleihen im Fondsportfolio enthalten. Über 57 % des Fondsvolumens von EUR 27 Mio. bestanden aus Aktien.  

Bei den Rentenfonds performte der JSS Sustainable Bond EUR mit einem Kursgewinn von 5,34 % am besten (Fondsvolumen EUR 86 Mio.). Zugute kam dem Fonds die im Vergleich zu anderen Rentenfonds hohe Gewichtung von Unternehmensanleihen (46,80 %), deren Kurse sich zum Teil deutlich erholen konnten (sinkende Risikoprämien). Der SEB Green Bond Fund (Fondsvolumen EUR 170 Mio.) verbesserte seinen Fondskurs um 0,88 %. Die größte Position des Fonds bildeten Anleihen der Europäischen Investmentbank (5,1 %). Einen Kursverlust von 1,65 % musste der Invest in Visions Mikrofinanzfonds (Fondsvolumen EUR 795 Mio.) verbuchen. Der Kursrückgang beruhte dabei nicht auf tatsächliche Abschreibungen, sondern größtenteils auf dem von der Fondsgesellschaft verwendeten Bewertungsmodell. Dieses berücksichtigt, neben den Finanzkennzahlen der Mikrofinanzinstitute (MFIs), überproportional Länderrisiken anhand von Staatsanleihen. Aufgrund der Corona-Krise kam es vereinzelt zu einer Erhöhung der Risikoprämien (Spreads) bei Staatsanleihen und somit zur vorsorglichen Abwertung einiger Darlehen im Fonds. Diese Bewertungsabschläge können im Fall einer zukünftigen Normalisierung auch wieder aufgelöst werden.

 

Wertentwicklung im 2. Quartal 2020 in Prozent

Aktienfonds (Risikoklasse 3 von 5)  2. QuartalJahr 2020 
Ökoworld Growing Markets 2.0+ 24,90- 1,57
Avesco Sustainable Hidden Champions+ 23,31- 4,36
JSS Sustainable Equity – Global Thematic+ 21,90+ 0,19
B.A.U.M. Fair Future+ 19,89 - 0,15
JSS Sustainable Equity – Global+ 17,93 - 4,70
Ökoworld Ökovision Classic+ 13,85 - 0,15
Mischfonds (Risikoklasse 2 von 5)   
JSS Sustainable Portfolio – Balanced (EUR)+ 14,72- 2,14
Ökoworld Rock 'n' Roll Fonds+ 9,27 - 1,16
GS&P UmweltSpektrum Mix n.v.n.v.
Rentenfonds (Risikoklasse 1-2)   
JSS Sustainable Bond EUR+ 5,34+ 1,12
SEB Green Bond Fund+ 0,88 + 1,53
Invest in Visions Mikrofinanzfonds-1,65 - 1,96

Quelle: eigene Berechnung

 

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