Umweltfonds: Rückblick 1. Quartal 2020

Die COVID-19 Pandemie war das beherrschende Thema im ersten Quartal des Jahres 2020. Nachdem zunächst Nachrichten über eine mögliche Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China weltweit die Aktienindizes bis Anfang Februar auf neue Höchststände trieb, mehrten sich ab Mitte Februar die Anzeichen, dass  der zunächst als regional und überschaubar eingestufte Virusausbruch in China zu einem unvorhersehbaren, weltweiten Problem werden könnte. Spätestens mit dem dramatischen Anstieg der Infizierten- und Todeszahlen in China, Europa und den USA sowie den verhängten Ausgangsverboten und Kontaktbeschränkungen war allen Marktteilnehmern klar, dass dieser Lockdown die Volkswirtschaften tiefergehend belasten wird. Die Anleger entzogen den Kapitalmärkten in kürzester Zeit enormes Vermögen. Dies führte vor allem an den Aktienbörsen zu einem deutlichen Absturz. Erst durch drastische Maßnahmen und Ankündigungen seitens der Notenbanken und Regierungen in Form von stützenden Anleihenkäufen, Zinssenkungen und weitreichenden Hilfs- und Konjunkturprogrammen, verringerte sich die Abwärtsdynamik an den Börsen. Angeführt von Technologiewerten begann ab Ende März sogar eine Gegenbewegung an den Aktienmärken. Ob dieser Trend nachhaltig ist und welche weiteren Auswirkungen der Lockdown auf die weltweite wirtschaftliche Entwicklung haben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Letztendlich verbuchten Aktienfonds in den ersten drei Monaten deutlich höhere Kursverluste als Misch- oder Rentenfonds.

Im Segment der Aktienfonds konnte sich der Ökoworld Ökovision Classic (Fondsvolumen EUR 1.271 Mio.) mit seiner weltweiten Anlagestrategie am besten behaupten. Er erlitt in diesem negativen Umfeld einen Wertverlust von 12,29 %. Das Fondsmanagement hatte während des Börsencrashs den Barmittelbestand auf 40 % erhöht und somit die Aktienquote deutlich gesenkt. Geografisch lag das Fondsvolumen hauptsächlich in den USA (31,56 %), in Europa ex Euro (20,49 %) und der Eurozone (16,93 %). Die Titelauswahl fokussierte sich auf die Themen Demografie und Medizin (17 %) sowie Energieeffizienz (14,3 %). Der ebenfalls weltweit anlegende B.A.U.M. Fair Future (Fondsvolumen EUR 38 Mio.) wies einen Verlust von 16,71 % aus. Die Mehrzahl der im Portfolio gehaltenen Emittenten hatten ihren Firmensitz in der Eurozone (58,89 %) gefolgt von Europa ex Euro (17,68 %) und den USA (14,80 %). Auch hier lag der Kassenbestand Ende März bei rund 37 % des Fondsvermögens. Hauptsächlich war der Fonds in die Branchen Industrie und Informationstechnologie (rd. 44 %) investiert. Der überwiegend in amerikanische Aktien (59,16 %) investierende JSS Sustainable Equity – Global Thematic (Fondsvermögen EUR 587 Mio.) verlor im ersten Quartal 17,81 % an Wert. Nach den Vereinigten Staaten lagen die größten Länderpositionen in Großbritannien (13,99 %) und der Eurozone (11,22 %).  Der Branchenfokus befand sich hierbei in zyklischen (21,95 %) bzw. nichtzyklischen Konsumgütern (17,43 %) sowie im Gesundheitswesen (13,29 %).

Im Ranking der Mischfonds verlor der ÖkoWorld Rock`n`Roll (Fondsvolumen EUR 136 Mio.) 9,55 %. Der Aktienanteil des Fonds wurde innerhalb der Periode von 81,5 % Ende Januar auf 67,1 % Ende März reduziert. Im gleichen Zeitraum stieg die Kassenquote von 6,3 % auf 13,1 %. Die Gesamtportfolioaufteilung ohne Kasse setzte sich zusammen aus Aktien (67,1 %), Anleihen (18,6 %) und anderen Fonds (1,9 %). Der JSS Sustainable Portfolio – Balanced (EUR) (Fondsvolumen EUR 172 Mio.)  musste einen Wertverlust von 14,69 % hinnehmen. Aktien (50,96 %) und Anleihen (48,19 %) wurden dabei fast gleichgewichtet. Für den ersten von der UmweltBank initiierten Mischfonds mit Fokus Europa, den UmweltSpektrum Mix (Fondsvolumen EUR 10 Mio.), darf die Wertentwicklung erst nach einem Laufzeitjahr veröffentlicht werden. Per Ende März waren 32 Aktien und zwei Anleihen im Fondsportfolio enthalten. Der Anlageschwerpunkt lag in Deutschland, gefolgt von Österreich. Über 30 % des Fondsvolumens von EUR 10 Mio. hielt das Fondsmanagement in liquiden Mitteln.

Bei den Rentenfonds war der weltweit anlegende SEB Green Bond Fund (Fondsvolumen EUR 164 Mio.) mit einem Kursanstieg von 0,64 % der einzige Fonds mit einer positiven Quartalsentwicklung. Die größten Positionen des Fonds bildeten US-Staatsanleihen mit 2-jährigen Laufzeiten (7,2 %) sowie Anleihen der Europäischen Investitionsbank (6,4 %). Einen Kursrückgang in Höhe von 0,32 % musste der Invest in Visions Mikrofinanzfonds (Fondsvolumen EUR 779 Mio.) hinnehmen. Der Kursrückgang beruhte dabei nicht auf tatsächlichen Abschreibungen, sondern größtenteils auf dem von der Fondsgesellschaft verwendeten Bewertungsmodell. Dieses berücksichtigt neben den Finanzkennzahlen der Mikrofinanzinstitute (MFIs) überproportional Länderrisiken anhand von Staatsanleihen. Aufgrund der Corona-Krise kam es vereinzelt zu einer Erhöhung der Risikoprämien (Spreads) bei Staatsanleihen und somit zur vorsorglichen Abwertung einiger Darlehen im Fonds. Diese Bewertungsabschläge können bei einer zukünftigen Normalisierung auch wieder aufgelöst werden. Der nur im Euroraum anlegende JSS Sustainable Bond EUR (Fondsvolumen EUR 79 Mio.) ging mit einem Minus von 4,01 % aus dem ersten Quartal. Ein Grund hierfür war, dass die Kurse von europäischen Unternehmensanleihen besonders durch die Corona-Pandemie belastet wurden. Fast die Hälfte des Fondsvermögens war in dieser Assetklasse angelegt. Bezüglich der Laufzeiten dominierten festverzinsliche Wertpapiere mit Restlaufzeiten von 7 bis 10 Jahren (38,84 %).

 

Wertentwicklung im 1. Quartal 2020 in Prozent

Aktienfonds (Risikoklasse 3 von 5)  
Ökoworld Ökovision Classic -12,29
B.A.U.M. Fair Future-16,71
JSS Sustainable Equity – Global Thematic-17,81
JSS Sustainable Equity – Global-19,19
Ökoworld Growing Markets 2.0-21,19
Avesco Sustainable Hidden Champions-22,49
Mischfonds (Risikoklasse 2 von 5)  
GS&P UmweltSpektrum Mixn.v.
Ökoworld Rock 'n' Roll Fonds-9,55
JSS Sustainable Portfolio – Balanced (EUR)-14,69
Rentenfonds (Risikoklasse 1-2)  
SEB Green Bond Fund+0,64
Invest in Visions Mikrofinanzfonds-0,32
JSS Sustainable Bond EUR-4,01

Quelle: eigene Berechnung

Bitte beachten Sie folgende Hinweise:

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftig zu erwartende Wertentwicklung. Bei der Angabe historischer Wertentwicklungen sind die Erwerbskosten einer Einmalanlage (Handelsmarge) nicht berücksichtigt. Zusätzliche Kosten (z.B. Depotgebühr bei Fondssparverträgen) und Steuern auf Ebene des Anlegers wirken sich nachteilig auf die Wertentwicklung aus. Anlagen in Fremdwährungen unterliegen direkt und indirekt Wechselkursschwankungen und können somit die Wertentwicklung positiv oder negativ beeinflussen.

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