Warum überhaupt eine Solaranlage?

Solarenergie hat viele Vorteile. Sie belastet unsere Umwelt nicht und ist unschlagbar günstig. Das haben wir unserer Sonne zu verdanken. Sie steht uns kostenlos und unbegrenzt zur Energiegewinnung zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Betreibende von Solaranlagen staatliche Förderungen und zinsgünstige Kredite erhalten. Wer Solarenergie nutzt, spart also Geld und schont das Klima – zwei gute Gründe, um über eine eigene Solaranlage nachzudenken. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer thermischen Solaranlage (Solarthermie) und einer Photovoltaikanlage.

Welche Solaranlage ist die richtige? Photovoltaik oder Solarthermie?

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

Photovoltaik vs. Solarthermie:

Photovoltaik (PV) erzeugt Strom. Damit lassen sich elektrische Geräte betreiben oder auch ein Elektroauto aufladen.

  • Für wen geeignet? Viele Verbraucher:innen entscheiden sich für eine Solar-PV-Anlage, weil sie nicht genutzten Strom ins Netz speisen können. Dadurch profitieren sie von der Einspeisevergütung. Doch Vorsicht: Die monatliche Verringerung der Vergütung (Degression) für Neuanlagen ist zwar bis 2024 ausgesetzt. Doch danach ist geplant sie halbjährlich um ein Prozent zu kürzen, sodass Sie gut prüfen sollten, ob sich eine PV-Anlage im Vergleich zu einer thermischen Solaranlage wirklich rechnet. Hier können Energiefachleute helfen, die sich die Gegebenheiten vor Ort ansehen.

Solarthermie erzeugt Wärmeenergie, die für die Raumbeheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden kann.

  • Für wen geeignet? Thermische Solaranlagen sind sinnvoll, wenn man nur den Eigenbedarf decken möchte, denn überschüssige Heizwärme lässt sich nicht verkaufen. Deshalb ist es wichtig, die Größe der Solaranlage an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Denn: Wer zu viel Wärme produziert, hat leider nichts davon.

Was ist eine Photovoltaik-Solaranlage?  

Photovoltaikanlagen können ohne Umwege Sonnenlicht in Strom umwandeln. Dafür sind Solarzellen nötig. Sie bestehen üblicherweise aus Silizium und stellen die kleinste, aber wichtigste Einheit der Photovoltaik-Solaranlage dar. Die Solarzellen werden miteinander verbunden und bilden ein Photovoltaikmodul – das sind die dicht aneinandergereihten, dunklen Scheiben, die auf vielen Dächern zu sehen sind.  

Übrigens: Der Begriff Photovoltaik setzt sich aus dem griechischen Wort für Licht (Photo) und dem Nachnamen des Physikers Alessandro Volta zusammen, der als Erfinder der elektrischen Batterie gilt.  

 

So funktioniert eine Photovoltaikanlage:  

  • Trifft Sonnenlicht auf die Solarzellen, erzeugen sie Gleichstrom.
  • Da aus unserer Steckdose Wechselstrom kommt, muss der Gleichstrom umgewandelt werden. Diesen Job übernimmt ein Wechselrichter.
  • Der Wechselstrom wird über Stromkabel ins Haus transportiert.
  • Um ungenutzten Strom zu speichern, ist eine Batterie nötig.

Gut zu wissen: Die Optik macht's

Solarkollektoren einer thermischen Anlage erkennt man an parallelen Streifen beziehungsweise Linien, Photovoltaikmodule hingegen am quadratischen Muster.

Vor- und Nachteile der Photovoltaik-Solaranlage

  • Wenig Verschleiß: Eine Photovoltaikanlage hat kaum bewegliche Bestandteile. Deshalb sind Wartung und Instandhaltung überschaubar.
  • Lange Lebensdauer: Photovoltaik-Solaranlagen halten im Schnitt 20 bis 25 Jahre.
  • Wertsteigerung: In der Regel sind Käufer:innen bereit, mehr für eine Immobilie zu zahlen, wenn sie mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist.
  • Flexible Anlagengröße: Dank des modularen Aufbaus einer Photovoltaik-Anlage kann man sie an individuelle Wünsche und Gegebenheiten anpassen.
  • Vielseitigkeit: Strom lässt sich in allen Geräten im Haushalt bis hin zum Aufladen des Elektroautos nutzen. Außerdem kann er eine Wärmepumpenheizung antreiben. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist werden, wofür es die sogenannte Einspeisevergütung gibt.
  • Auch im Winter ertragreich: In der dunklen Jahreszeit nimmt die Solarstrom-Produktion mittels Photovoltaik-Solaranlage zwar ab. Wer jedoch eine Batterie als Stromspeicher nutzt, hat auch im Winter die Möglichkeit, den Eigenverbrauch mit einer PV-Anlage zu decken.
  • Relativ hohe Anschaffungskosten: Eine Photovoltaik-Solaranlage mit einer Leistung von 7 kWp kostet im Schnitt um die 10.000 Euro – mit Speicherbatterie noch mehr.
  • Lange Amortisationszeit: Die recht hohen Investitionskosten rechnen sich im Schnitt erst nach 10 bis 15 Jahren je nach PV-Anlage – dennoch gelingt die Amortisierung  meist schneller als bei einer thermischen Solaranlage.
  • Wechselrichter kann ausfallen: Der Wechselrichter der Photovoltaikanlage ist das einzige Verschleißteil der Solaranlage und kann ausfallen. Sie sollten für die recht hohen Kosten Rücklagen einplanen.

Was ist eine Solarthermie-Anlage?

Solarthermie-Anlagen werden häufig abgekürzt als Solaranlagen bezeichnet. Das ist nicht ganz korrekt. Denn auch Photovoltaikanlagen sind Solaranlagen. Der große Unterschied: Thermische Solaranlagen erzeugen keinen Strom wie bei der Photovoltaik. Thermische Solaranlagen erzeugen Wärme. 

 

So funktioniert Solarthermie:

  • Um Wärme zu produzieren, bündeln Solarkollektoren auf dem Dach die Sonnenenergie.
  • In den Solarkollektoren befindet sich eine Flüssigkeit. Sie wird durch die Sonnenenergie erhitzt.
  • Eine Pumpe transportiert die warme Flüssigkeit über Rohre zu einem Speicher, sodass man die Wärme für den Warmwasserbedarf nutzen kann – zum Beispiel zum Heizen oder zum Erwärmen des Trinkwassers.
  • Die abgekühlte Flüssigkeit fließt zurück zum Sonnenkollektor, wo sie wieder von der Sonne erwärmt wird.

Gut zu wissen: Das braucht man zum Betrieb

Um eine thermische Solaranlage zu betreiben, benötigen Privatpersonen Sonnenkollektoren, einen Solarspeicher, eine Solarstation mit Steuerungseinheit und die Verrohrung.  

 Vor- und Nachteile der Solarthermie

  • Geringere Anschaffungskosten: Solarthermische Anlagen sind in der Anschaffung günstiger als PV-Anlagen.
  • Leichte Installation: Solarthermie-Anlagen lassen sich leicht installieren.
  • Langlebig: Qualitativ hochwertige thermische Solaranlagen halten bis zu 30 Jahre lang.
  • Hoher Wirkungsgrad bei geringerem Platzbedarf: Solarkollektoren haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad als Photovoltaik-Module, weil die Energie nicht umgewandelt wird. Für die Heizenergie wird darum weniger Dachfläche benötigt als bei einer Photovoltaikanlage.
  • Geringer Wartungsaufwand: Es fallen nur wenige regelmäßige Wartungsarbeiten an. Dazu gehören die Füllstandkontrolle, das Prüfen der Frostschutzkonzentration der Solarflüssigkeit und die Reinigung der Solarthermie-Anlage.
  • Auch für Kühlung geeignet: Thermische Solaranlagen können beispielsweise eine Klimaanlage betreiben. Die Solarwärme dient dabei als Energiequelle einer Kältemaschine. Diese Art der Kühlung ist jedoch selten wirtschaftlich. Hier ist eine gute Beratung empfehlenswert.
  • Überschüssige Wärme geht verloren: Bei thermischen Solaranlagen kann die erzeugte Wärme nur in einem Wärmespeicher gespeichert werden. Ist er voll, geht Überschüssiges verloren. Eine Solaranlage mit Photovoltaik hingegen lässt sich mit einer Batterie ausstatten.
  • Wetterabhängigkeit: Wenn die Sonne über einen längeren Zeitraum nicht scheint, haben thermische Solaranlagen keine Gelegenheit, ausreichend Wärme zu gewinnen. Selbstständiges, vollständiges Wärmen des Wasserhaushalts und der Wohnung ist deshalb von Oktober bis April nicht ohne andere Energiequelle möglich.
  • Schwierigere Montage: Eine thermische Solaranlage ist häufig schwerer zu montieren. Während PV-Anlagen meist aus Fertigmodulen bestehen, müssen bei thermischen Solaranlagen Rohre verlegt sowie Kessel und Pumpspeicher im Kellern eingerichtet werden.

Thermische Solaranlage und Photovoltaik – Welche Förderungen gibt es?

Ob thermische Solar- oder PV-Anlage – beide Techniken werden staatlich gefördert

 

Förderung Photovoltaik 

Bei der Photovoltaik ist das wichtigste Instrument das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Im Rahmen des EEG wird unter anderem die Erzeugung von Solarstrom durch eine auf 20 Jahre festgelegte Vergütung für die Einspeisung von Strom ins öffentliche Stromnetz gefördert. Heißt: Wer Strom aus Photovoltaik erzeugt und in das öffentliche Stromnetz einspeist, bekommt eine Einspeisevergütung. Aber Achtung: Die Einspeisevergütung wird nur für Neuanlagen bis 100 kWp Nennleistung gewährt. Die gute Nachricht: Die monatliche Verringerung der Vergütung (Degression) für Neuanlagen wird bis 2024 ausgesetzt. Danach wird sie nur noch halbjährlich um ein Prozent gekürzt. Am lukrativsten bleibt es weiterhin den erzeugten Solarstrom selbst zu verbrauchen. 

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet zwar keine speziellen Förderungen für eine Photovoltaikanlage. Dennoch können dort Zuschüsse beantragt werden. 

Auch die KfW-Bank fördert den Erwerb von Photovoltaikanlagen mit speziellen Krediten. Damit lassen sich Bauvorhaben komplett finanzieren. 

Gut zu wissen: Förderung endet nach 20 Jahren

Für die erste Generation der Photovoltaikanlagen fällt in den nächsten Jahren die Einspeisevergütung weg. Denn: Sie wird nur 20 Jahre lang ab dem Datum der Inbetriebnahme gewährt. Danach findet keine weitere Förderung statt.  

Förderung Solarthermie  

Die Solarthermie wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt. Eine Übersicht der Förderungsmöglichkeiten ist hier zu finden. Auch die KfW-Bank unterstützt bundesweit Betreiber von thermischen Solaranlagen. Zudem gibt es regionale Förderprogramme in den Bundesländern sowie kommunale Programme in vielen Städten und Gemeinden. Private Energieversorger fördern die Installation von thermischen Solaranlagen ebenfalls.  

Gut zu wissen: Staatliche Förderung möglich

Ob Photovoltaik oder Solar – es existieren zwei staatliche Förderungsarten für Solaranlagen:

  1. Zuschuss, der nicht zurückzuzahlen ist oder
  2. spezielle Solarkredite mit besonders niedrigen Zinsen

Fazit: Thermische Solaranlage oder Photovoltaik?

Solar oder PV– welche Variante die richtige ist oder ob vielleicht eine Kombination beider Techniken infrage kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist es, die Gegebenheiten des eigenen Zuhauses zu berücksichtigen. Bei der Entscheidung sollte zum Beispiel eine Rolle spielen, welche Dachneigung das Haus hat und welche klimatischen Bedingungen vorliegen. 

Ob thermische Solaranlage oder Photovoltaik – bevor es losgeht mit der Installation der PV-Anlage, sollten Sie auf jeden Fall Energiefachleute zurate ziehen, die ein individuelles Energiekonzept erstellen.

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